Aeris in Japan – Tag 8

Der majestätische Mt. Fuji

Der majestätische Mt. Fuji

Samstag, 05. April 2014

Hakone

zu Tag 1 (Akihabara)
zu Tag 2 (Harajuku, Shinjuku, Shibuya)
zu Tag 3 (Kamakura, Shin-Yokohama, Kawasaki)
zu Tag 4 (Tokyo Tower, Ueno Park, Asakusa, Sumida River Cruise, Tokyo Skytree)
zu Tag 5 (Akihabara, Shinjuku, Shibuya)
zu Tag 6 (Odaiba, Shinjuku Robot Restaurant)
zu Tag 7 (Tsukiji Fish Market, Tokyo Zentrum, Meiji Shrine, Akihabara)
Tag 8
zu Tag 9 (Fushimi Inari)
zu Tag 10 (Arashiyama, Kinkaku-ji, Daitoku-ji)
zu Tag 11 (Nara, Osaka)
zu Tag 12 (Ginkaku-ji, Philosopher’s Path, Higashiyama, Gion)

Am achten Tag verließen wir Tokyo und brachen auf für eine Übernachtung nach Hakone, eine kleine ruhige, bergige Region im Südwesten von Tokyo, circa 1-2 Fahrtstunden entfernt. Von Shinjuku aus ging es los mit folgendem Zug:

Das sogenannte Romance Car...

Das sogenannte Romance Car…

…das gar nicht so romantisch war ^^ (genau wie das Robot Restaurant kein Restaurant war). Wie man auf dem Foto sieht, ist das hier ein „Romance Car MSE“, und es gibt noch ein „VSE“ glaube ich, das im Frontwaggon führerlos ist und wo man folglich, wenn man die Sitze ganz vorne kriegt, direkt auf die Strecke vor einem gucken kann. Das soll dann wohl die „Romantik“ dessen ausmachen 😉 .

Was an dem Zug Interessantes aufgefallen war, und was wir später wieder sehen sollten, war, dass dieser Zug drehbare Sitze hat! Die Gleise dieser Linie in Shinjuku ergaben einen Sackbahnhof, also musste der Zug nach der Ankunft in die andere Richtung fahren. Damit trotzdem auf jeder Fahrt die Fahrgäste geradeaus und nicht rückwärts fahren müssen, kann das Zugpersonal die Sitze um 180° drehen – praktisch!

Also, rein, hinsetzen, losfahren, Landschaft außerhalb der Metropole bestaunen:

Japanische Landschaft #1

Japanische Landschaft #1

Japanische Landschaft #2

Japanische Landschaft #2

Nach 1-2 Stunden kamen wir wie gesagt in Hakone-Yumoto an. Und da die Aeris sich ja gerne immer extrem gut vorbereitet, wusste ich genau, wo wir hinmussten, um unseren Bus zu kriegen ^^ . Also rein mit den Koffern (gar nicht so einfach, währenddessen noch höflich den Busfahrer zu begrüßen: „*ächz* Eff… Konnichi… *karte rauskramen und gleichzeitig vorzeigen* …wa!“) und ab über die genialen Serpentinen der Gegend! Das waren sooooo krasse Kurven, echt geil! Ich persönlich kenne das ja noch so ein bisschen aus dem Harz (Gebirge in Südniedersachsen), bin aber lange nicht mehr da hoch gefahren. Die Kurven waren so eng, und der Busfahrer ist da recht fix durchgerast – er kennt die Kurven halt – das war echt abenteuerlich 🙂 .

Als wir dann bei der Haltestelle direkt vor unserer Unterkunft ankamen, sahen wir folgende malerische Umgebung:

Von unserem Ryokan Mikawaya herunter

Von unserem Ryokan Mikawaya herunter

Der Garten unseres Ryokans

Der Garten unseres Ryokans

Eingang des Ryokans

Eingang des Ryokans (leider mit Baugerüst 😦 )

Warum wir uns dieses Ryokan ausgesucht hatten, ist eine leicht längere Geschichte: Eigentlich wollte ich gern in Kyoto die gesamte Zeit in einem Ryokan verbringen. Als wir uns aber ans tatsächliche Buchen von Übernachtungen machten, merkten wir, dass in Kyoto schon total viel ausgebucht war! Da gerieten wir ein bisschen in Panik und fanden nach 1-2 Tagen Suchen etwas anderes Gutes in Kyoto. Daraus folgte dann, dass wir wohl nie ein Hotel/Ryokan mit Onsen haben würden – zumindest nicht mit einem privaten. Mein Problem war nämlich: Was bringt es mir, wenn wir wegen Geschlechtertrennung getrennt ins Onsen gehen müssen? Man sagt sich Tschüss, sieht sich nach 1 Stunde wieder, „Und, wie wars bei dir?“ -„Ja ganz nett, so ein bisschen langweilig“ -„Joa…“

Das wollt ich nicht, so hätt ich mir das auch sparen können, fand ich. Ich wollt das halt gern zusammen mit meinem Freund genießen können. Also suchten wir uns ein Ryokan mit privatem Onsen. Das…….. kostet allerdings auch dementsprechend ^^ . Aber wie sich abends herausstellen sollte, war es das vollkommen wert.

Zuerst konnten wir nur unsere Koffer abstellen und erst später ins Zimmer, da es noch nicht fertig gemacht war (das wussten wir aber vorher). Wie sich zeigte, war das Mikawaya wohl ein ABSOLUTER Luxus-Laden mit Service hoch 1 Million: Wie ihr auf dem vorigen Foto ja seht, ist da eine Treppe hoch zum Eingang. Sobald wir näher kamen, kam sofort ein Mitarbeiter in schickem Kimono (oder Yukata, die leichte Baumwollvariante) heraus, die Treppe hinunter, begrüßte uns mit tiefer Verbeugung und trug uns BEIDE Koffer hoch!

Oben betraten wir das Ryokan dann durch eine traditionelle Schiebetür, dahinter war der Steinboden mit den Straßenschuhen, und dahinter dann der erhöhte Holzboden, den man dann nur noch mit Schlappen betreten durfte. Wie wir Ramen-chanler das von Animes so kennen 🙂 .

Wir stellten aber nur unsere Koffer ab und erklärten, dass wir jetzt den Hakone Round Trip machen würde (gleich dazu mehr). Der Mitarbeiter konnte recht gut englisch, deswegen ging das gut, und er bat uns, zeitig um 5 oder 6 zum Abendbrot zurück zu sein. Also machten wir uns auf!

Der Hakone Round Trip ist eine Touristen-Tour, ein Rundkurs in dem Gebiet, der sich stark anbietet, wenn man die besten Sights in Hakone sehen will. Und so sah unsere Route aus:

Der Hakone Round Trip

Der Hakone Round Trip

In der Mitte vom Bild war unser Ryokan ungefähr. Von da aus fuhren wir mit dem Bus weiter zum See und stiegen dort aus. Die Strecke nach Süden liefen wir durch den schönen Zedernwald, eine relativ kurze alte Pilgerstrecke, die wohl immer von den Anwohnern genommen wurde:

Zedern-Pfad #1

Zedern-Pfad #1

Zedern-Pfad #2

Zedern-Pfad #2

Danach sollte es über den Lake Ashi gehen. Wir stiegen am südlichsten Punkt in das nächste Boot ein, mussten die kleine Strecke nach Osten zum nächsten Pier noch mit machen, und dann ging es einmal quer rüber über den See nach Norden. Und zwar nicht nur auf irgendeinem langweiligen Boot, sondern auf solch einem:

Die "standesgemäße" Fähre über den Lake Ashi - One Piece lässt grüßen :)

Die „standesgemäße“ Fähre über den Lake Ashi – One Piece lässt grüßen 🙂

Piratenboot #2

Piratenboot #2

Piratenboot #3

Piratenboot #3

Mein Problem nur: Mir war ARSCHKALT. Es WAR aber auch arschkalt, nur 5-6° Celsius, und die vorigen Tage in Tokyo waren um die 20 Grad. Ich hatte also nur eine kurzärmlige Bluse an dem Tag an und eine Sommerjacke. Auf so nem Boot ist es ja erfahrungsgemäß dann auch gleich noch mal n Tacken kälter wegen Wind und so, und so fror ich mir ganz schön einen ab. Naja, Hauptsache die Bilder sind schön geworden mit Sonne drauf!

Eine seltsame lustige Begegnung hatte ich dann auch auf dem Boot, als mir auf einmal eine junge Frau, asiatisch, glaube nicht japanisch, auf die Schulter tippte und mir deutete, dass sie ein Foto will. Ich dachte dann, ich soll eins machen, aber sie wollte eins MIT MIR drauf ^^ ! Hat mich dann über beide Ohren grinsend wie ein Honigkuchenpferd in den Arm genommen und wir haben in die Kamera gegrinst. Lustig 🙂 .

Ein Schrein am Ufer des Lake Ashi

Ein Schrein am Ufer des Lake Ashi

Wir gingen auf der zweiten Fahrt dann unter Deck, weil es einfach todeskalt und todeswindig war… Unten standen wir dann längere Zeit neben einem Papa mit seiner kleinen süßen Knutschkugel von Tochter in so einem Tragegurt vor dem Bauch. Als die Kleine uns zuckersüß angrinste und ich zurückwinte, nahm der japanische Papa die Hand seiner Tochter in die Hand, winkte uns zurück und tat so, als ob sie sprach: „Konnichiwa, where are you from?“„Germany“ sagte ich natürlich, und er: „Oh! Guten Tag, hallo, wie geht es dir?“ mit charmant-steifem Akzent. ^^ Genial. Alle Japaner, mit denen wir ein bisschen mehr gesprochen hatten, konnten ein paar Brocken deutsch 🙂 .

Ich war so happy und probierfreudig, dass ich mein Bestes zu erwidern versuchte und fragte die Kleine „Namae-wa nan desu ka?“ (=Wie ist dein Name?), und der Papa imitierte mal wieder ihre Antwort. Ich: „Hajimemashite, yoroshiku onegai shimasu“ (=Schön dich kennenzulernen!) gab ich weiter mit meinem Anime-Japanisch an und freute mich nen Keks, als der Papa erstaunt schaute und anerkennend nickte 🙂 . Wir stiegen dann auch bald aus und er verabschiedete sich im „Duo“ mit seiner Tochter mit „Auf Wiedersehen!“ und ich natürlich mit „Bai-bai!“ Dass man „Sayonara“ nicht sagt, hatten wir ja gelernt (vorletzter Absatz).

Piratenboot #4

Piratenboot #4

Als wir ausstiegen, hatten wir dann ordentlich Hunger. Laut Round Trip sollte es jetzt mit der Seilbahn weitergehen, aber wir entschieden uns, der Nase nach ins nächste Dörfli (mehr war das wirklich nicht) zu gehen und dort was zu suchen. Und wir fanden etwas seeeeehr Leckeres:

Schweinefleisch mit Udon-Nudeln (glaub ich), Reis, eingelegtem Gemüse, und natürlich Miso-Suppe (rechts unten)!

Schweinefleisch mit Udon-Nudeln (glaub ich), Reis, eingelegtem Gemüse, und natürlich Miso-Suppe (rechts unten)!

...und ich hab Curry-Reis (wie Lee im "Curry des Lebens" ^^) genommen

…und ich hab Curry-Reis (wie Lee im „Curry des Lebens“ ^^) genommen

Wir fanden uns in einem kleinen Restaurant wieder, dessen Gastraum auf der 2. Etage war und man durch die riesige Glasfront auf den Lake Ashi zurückblicken konnte. Des weiteren gab es hier diese traditionell flachen Tische, unter die man sich hocken muss, und wir mussten die Schuhe ausziehen.

Alles kein Problem… dachten wir. Nach 2-3 Minuten taten uns schon die Beine weh, und wir versuchten, unsere langen Gräten (beide über 1,80m groß) anders anzuordnen, damit es nicht mehr so zwiebelt in den Waden und Füßen. Alles echt nicht so einfach. Zumindest für uns nicht. Nebenan saßen natürlich Kinder und OPAS, denen das nichts ausmachte, die im Schneidersitz ihre Knie KOMPLETT unter den Tisch bekamen, weil sie so aufgewachsen waren. Und wir Krüppel… versuchten alle 4 Minuten unsere Sitzposition zu ändern und die Beine irgendwie auszustrecken ^^.

Worüber ich glaube ich noch gar nicht erzählt habe ist über die Getränke in Japan: Wir mussten uns in Restaurants kaum etwas separat bestellen. Wie man hier auf dem Bild sieht, haben wir zuerst, bevor wir überhaupt etwas bestellt hatten, Tee in den blauen Bechern bekommen. Der ist mal erfrischend eiskalt, mal heiß-warm. So hat man eigentlich immer erstmal was zu schlürfen, während man was aussucht und auf das Essen wartet.

Zum Essen haben wir dann auch noch mal Wasser bekommen, und beides wurde immer wieder nachgeschenkt, wenn es leer war. Und das alles kostenlos! Nunja, mit einberechnet in den Essenspreisen wird es schon sein, aber ihr versteht, was ich meine. Und so war das in fast allen Restaurants in Japan.

Mit den Stäbchen kamen wir wie gewohnt gut zurecht, und wie ich bei einem Japaner gegenüber sah, schickt es sich wohl sogar, Curry-Reis mit Gabel und Löffel zu essen – wegen der Sauce, tippe ich.

Nachdem wir uns dort schön ausgeruht und aufgetankt hatten, ging es weiter, zurück zur Seilbahn-Station.

Mit der Seilbahn am Fuji vorbei

Mit der Seilbahn am Fuji vorbei

Mit der Seilbahn fuhren wir hoch zu einem Berg (oder einer Region?) namens Owakudani, was sich auf 1044m Höhe befand.

Owakudani #1

Owakudani #1

Ihr erinnert euch, dass mir vorher schon arschkalt war? Hier war ich fast am Abnippeln bzw. Aufgeben. Der Wind tobte, es war arschkalt wie gesagt, und ich mit meiner Bluse und meinem Jäckchen da… Man hätte ein Unterhemd, nen Pulli, dieselbe Jacke plus Schal gebraucht, um da angenehm herumlaufen zu können. So lief ich bibbernd und „Samui, samui!“ sagend durch die Gegend (was ein Japaner staunend bemerkte 🙂 ) und klammerte mich an meinen Freund zum Wärme Abgreifen.

Wie ihr eben schon gesehen habt, ist man hier ziemlich nah am Fujiyama dran. Der Berg ist ein Vulkan, aktiv aber mit geringem Ausbruchrisiko, mit einer Höhe von 3776m. Schaut euch mal an, wie geil der aus der Luft aussieht!! Er ist der höchste Berg Japans, und er ist besonders symmetrisch.

So nah waren wir dem Fuji

Fujis (fast) volle Pracht

Das sah schon echt ziemlich imposant aus, nur diese eine Wolke da wollte nicht weggehen 🙂 .

Mount Fuji, der Fujiyama, Fuji-san auf 7x Zoom!

Mount Fuji, der Fujiyama, Fuji-san auf 7x Zoom!

Hauptattraktion in Owakudani war aber nicht die Aussicht auf den Fuji, sondern die Schwefelquellen, die es hier zuhauf gab. Das roch man einerseits, und man sah in Schluchten krass gelbe Felder im Boden.

Die Schwefelquellen im Berg von Owakudani

Die Schwefelquellen im Berg von Owakudani

Owakudani #2 - das Flüsschen ist weißlich-trüb von dem Gestein

Owakudani #2 – das Flüsschen ist weißlich-trüb von dem Gestein und dem Schwefel

Owakudani #3

Owakudani #3

Wir gingen weiter hoch, bibbernd und „oh lass uns uns bitte beeilen!“ Richtung Haupt-Schwefelquelle.

…um das hier zu essen:

Vom Schwefel schwarz gefärbte Eier

Vom Schwefel schwarz gefärbte Eier

Die Eier werden in einem Käfig unter Wasser getunkt und immer mal wieder geschwenkt

Die Eier werden in einem Käfig unter Wasser getunkt und immer mal wieder geschwenkt

Die Eier haben unerwartet ganz normal geschmeckt. Aber die Schale roch eindeutig noch stark nach Schwefel, was net so lecker war. Aber interessant und ein Erlebnis war es allemal! Was auch noch total genial war, war dass sie zwischen der Menschen-Seilbahn-Station und der Station oben mit den Eiern noch das hier hatten:

Mini-Seilbahn für die Eier

Eine Mini-Seilbahn für die Eier

^^ Hier transportierten sie wohl immer Nachschub an rohen Eier hoch, damit die Mitarbeiter oben diese kochen und dann verkaufen konnten. Echt putzig sah die aus ^^ .

Da wir wie gesagt schnell machen wollten, fuhren wir dann auch mit der Seilbahn runter nach Sounzan.

Hier noch einmal einsteigen, hier noch einmal dabei sein, die nächste Runde rückwärts, wooooooh!

Hier noch einmal einsteigen, hier noch einmal dabei sein, die nächste Runde rückwärts, wooooooh!

Unten angekommen ging es mit einer weiteren Bergbahn, die nur geradeaus und nur schräg bergab fahren konnte, weiter runter nach Gora:

Code Geass lässt grüßen ^^

Code Geass lässt grüßen ^^

Idylle pur

Idylle pur

Dort kam dann die nächste Teilstrecke mit einer normalen, kleinen Bimmelbahn durch die Gegend, wo wir mittendrin ausstiegen, weil wir ja zurück zu unserem Ryokan wollten, und nicht wie die meisten Besucher wieder zurück zur nächsten großen Shinkansen-Station.

Wieder am Ryokan angekommen wurden wir nochmals herzlich begrüßt und konnten jetzt richtig einchecken. Der Mitarbeiter notierte sich noch, was wir für ein Frühstuck wollen würden: japanisch oder westlich? Mein Freund und ich gucken uns an: „Och, wir sind mal mutig und probieren japanisch!“ Dann mussten wir noch zwischen 2 Zeiten auswählen, 8 Uhr oder 9 Uhr. Jaja, die Japaner sind wohl Frühaufsteher! Aber das war vollkommen okay, da wir um 10 Uhr unseren Shinkansen nach Kyoto kriegen mussten, und es bis zum Bahnhof noch eine mittellange Strecke sein würde.

Dann wurden wir zu unserem Zimmer geführt: Von außen sah das Ryokan ja net so groß aus, fand ich, aber es muss sich unglaublich weit nach hinten erstreckt haben, denn wir gingen eine ganz schöne Strecke! Am gemeinschaftlichen Onsen vorbei, an vielen Zimmern, in einen Fahrtsuhl. Der Mitarbeiter stieg allerdings NICHT mit uns ein, um unsere Privatsphäre auf „so einem engen Raum“ nicht zu stören und lief parallel die Treppe runter. Er war natürlich schneller als wir 🙂 . Unten angekommen waren wir dann bei unserem Zimmer.

Und das war es von innen:

Unser Zimmer im Ryokan #1

Alles lädt zum Entspannen ein

Dahinter der Hauptraum:

"Unter der siebten Tatami-Matte links..." Hmm, hier irgendwo müsste der geheime Uchiha-Treffpunkt doch sein...

„Unter der siebten Tatami-Matte links…“ Hmm, hier irgendwo müsste der geheime Uchiha-Treffpunkt doch sein…

Das Badezimmer mit extra Schlappen für die Toilette ^^ (die ich sogar 1x vergessen hatte, danach wieder auszuziehen 😦 ).

Es war total schön, aber wie zu erwarten auch ganz schön kalt. Also haben wir gleich erstmal die Heizung weiter aufgedreht, nachdem uns der Typ erzählt hatte, wie alles funktioniert. Wir hatten sogar eine „Zimmerdame“ oder so ähnlich, die gleich kommen und uns in Yukata einkleiden sollte, die leichtere Variante von Kimonos aus Baumwolle. Da haben wir nicht schlecht gestaunt! Die besagte Dame war a bissl älter, noch keine richtige Omi, super klein, total schick gekleidet in richtigem Seidenkimono, Haare adrett, mega freundlich (klar). Sie konnte nur ganz ganz wenig englisch, und das meiste musste mit Händen und Füßen verständigt werden. Oder indem man einfach nur freundlich lächelt, der Freund einen danach fragt „Was hat sie denn gesagt?“ und ich dann „Keine Ahnung“ erwiderte 😀 .

Um 7 abends sollte es das Essen geben, und wir hatten es ungefähr 5 Uhr. Also probierten wir unser private open-air hot spring bath aus!

Es hatte was Sauna-mäßiges, da man sich ja vorher komplett sauber machen und schrubben muss – also nackig raus in die Kälte von 5° – und erst dann ins heiße Becken darf, von dessen sauberem Wasser ja jeder der Familie/Gruppe etwas haben soll. Ich also als erste raus, schnell waschen, rein ins Wasser. AAaaaaah, viel zu heiß, kann nicht sofort rein! Also mit zusätzlichem kalten Wasserstrom nachregulieren, abwarten, gleichzeitig frieren am Oberkörper und sich verbrühen am Fuß, mit dem man die Wassertemperatur fühlt ^^ . Herrlich! Endlich geschafft, mein Freund kommt nach, und es war sooooooooooooooo relaxt! Total genial, das beste glaube ich, was wir da so erlebt haben. Einfach nur nebeneinander sitzen, in die Ferne gucken, abschalten. Nach dem Tokyo-Gewusel war das eine geniale Abwechslung.

Unser Zimmer im Ryokan #2 - die Beine baumeln lassen

Private open-air hot spring bath – EDEL!

Zwischendrin machten wir eine Pause auf den Stühlen draußen. In den Bademantel eingemummelt und aufgewärmt vom Wasser konnte man es jetzt durchaus aushalten! Danach hüpften wir noch mal rein.

Dann wieder raus, Haare föhnen, anziehen, aufs Abendessen warten.

Wie ich zuvor zu Hause las würde es ein Mehrfach-Gänge-Menü sein, ganz traditionell japanisch, was dann „Kaiseki“ heißt. WIE viele Gänge es aber wirklich werden würden… ich hatte keinen blassen Schimmer. Es fing ungefähr so an:

Multi-Gänge-Dinner "Kaiseki" #1

Multi-Gänge-Dinner „Kaiseki“ #1

Das nach Sekt aussehende Getränk war übrigens süßer Sake on the rocks der Sorte (oder Richtung) „Yuzu-shu“ – ich hab keine Ahnung, wie man es schreibt, so spricht man es allerdings aus. Und der war SO end-lecker!!! Leider haben wir ihn nie danach nochmal wiedergefunden, oder etwas das ähnlich schmeckt.

Unsere Zimmerdame kam im 10- bis 15-Minutentakt immer wieder mit neuen Mahlzeiten rein, tischte Neues auf, räumte Aufgegessenes ab, erklärte mit Fingerzeig, was wozu gehört, wie man es isst, oder wie es heißt.

Multi-Gänge-Dinner "Kaiseki" #2

Multi-Gänge-Dinner „Kaiseki“ #2

Von dem, was ihr jetzt hier auf den 2 Fotos seht, war es circa das Doppelte, was wir insgesamt aufgetischt bekamen ^^ . Satt wurde man also auf jeden Fall. …auch wenn man vieles mal wieder nicht mochte, so wie ich/wir. Das Sushi in Tokyo hatte uns ja schon nicht geschmeckt, und dann kam jetzt schon wieder so viel roher Fisch… Dann war da noch zwischendurch so ein… Rollmops ähnliches Ding, total bitter. Den kleinen Tintenfisch hat keiner von uns angerührt *schauder*. Die Muschelsuppe war dafür total lecker, und mein Freund aß auch die Muscheln darin genüsslich. Das Tempura war auch lecker, der Reis sowieso, und die absolut göttliche Krönung war das Fleisch = Niku, das am Ende kam (klar, das Beste zum Schluss):

Es lag roh in einer Schale nebst Würz-Gemüse (Zwiebel, Knoblauch oder so), wurde dann abgedeckt und auf das Stövchen gestellt. Es brutzelte herrlich, war nach ein paar Minuten durch und schmeckt üüüüüübelst lecker! So cremig-zart, mjamm! Dann gab es noch Nachtisch mit Erdbeere, Honigmelone und Grünem-Tee-Pudding.

Insgesamt leider waren wir von der Fisch-Lastigkeit nicht begeistert und ein bisschen bedröppelt, sodass mein Freund mich dann fragte: „Was ist denn japanisches Frühstück so?“ worauf ich dann nur leidig „Reis und… kalter Fisch und… Miso-Suppe“ antworten konnte (und er mochte Miso-Suppe echt gar nicht).

Also entschieden wir uns, in den übelst-peinlichen sauren Apfel zu beißen und unser Frühstück von japanisch auf westlich umzubestellen ^^ . Oh Gott, war mir das peinlich! Das muss ja voll danach ausgesehen haben, als ob uns das Abendbrot SO schlecht geschmeckt hat, dass wir das Frühstück denen so jetzt gar nicht zutrauen! Zubereitet war es ja aber natürlich alles total genial und auf höchstem Niveau, aber… meh! Es schlug uns irgendwie doch auf die Stimmung. Nunja, also per Telefon und langsamem, einfachem Englisch umbestellt, und fertig. 😦

So, und dann kam die Futon-Ausroll-Brigade! Zwei andere Mitarbeiter rollten unsere Betten aus, nachdem das Abendessen fertig war, und die waren so super aufeinander abgestimmt!! Das ging alles zack-zack, zackbatz! Laken auswerfen, der andere fängt es, beide schlagen es synchron rechts und links um das Futon, Kopfkissen einander zuwerfen, Decke ausbreiten, hockend verbeugen (da schämt man sich dann fast ein bisschen ob so vieler „Unterwürfigkeit“), und fertig waren sie! Das war echt beeindruckend, wie gut die das im Akkord gemacht haben!

Draußen war es mittlerweile dunkel, und wir gingen noch mal eine Runde ins Onsen und ließen den Abend mega-entspannt ausklingen.

Traumhaaaaaaft!

Traaaauuuuuumhaft!

So ein Erholungstag hat echt wahnsinnig gut getan, auch wenn es schweine-teuer war.

Der nächste Morgen - leicht neblig!

Der nächste Morgen – leicht neblig!

Am nächsten Morgen musste es früh losgehen. Das westliche Frühstück war wunderbar und tat uns echt gut: So Brot und Brötchen und Marmeladen-Zeug, yay! Wir bezahlten die Rechnung, bekamen unsere Koffer mal wieder die Treppe runter getragen, haben die tiefsten Verbeugungen bekommen, die wir jemals gesehen hatten, und ich hatte mir am Vorabend noch richtig starke „Bekundungen des Wohlgefallens“ rausgesucht, damit ich denen in ihrer Sprache sagen kann, wie unglaublich toll das war!

Fazit: Hakone

Eine unglaublich schöne Gegend, die man meiner Meinung nach besuchen sollte, wenn man nicht direkt zum Fuji will (obwohl ich ja nicht weiß, wie es wirklich in der Fuji-Gegend live aussieht, aber der Trip dahin ist doch noch länger und bedarf mehr Zeit). Hakone schafft man durchaus an einem Tag hin und gleich wieder zurück nach Tokyo, und der Round Trip ist echt super und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ich bin ja echt kein Natur-Fan, hier zu Hause hocke ich oft nur vor dem PC oder dem Fernseher und bin eher ein Rausgeh-Muffel, aber das (aber auch Japan insgesamt) war echt malerisch! Nunja, ich denke das liegt aber auch daran, dass man im Urlaub immer andere Sachen macht als im Alltag, und „the grass is always greener on the other side“.

Trotzdem: Durchweg geil, absolut richtige Entscheidung, dorthin zu gehen!

Eine Top-3 kann ich aber hier nicht machen, da ich da eh nur 3x „Hakone“ draufschreiben würde und man eh alles machen kann.

Aeris

Über Aeris

Ich bin die Aeris, Autorin von Ramen-chan, und begeisterter Naruto-Fan! :)

Ein Kommentar zu “Aeris in Japan – Tag 8

  1. johnny/ジョニー sagt:

    Na das ist ein schöner Trip gewesen. Alles so höchst japanisch-majestätisch, wie der Berg. ^^ Privates Onsen, Bedienung auf höchstem Niveau – Luxus pur. 🙂

Na los, gib dir einen Ruck und schreib was! Wenn du das allererste mal bei uns schreibst, so müssen wir dich erst freischalten!